Historischer Hintergrund


Es gehört zur Geschichte der Mission in Papua-Neuguinea, dass sich die Missionare der Neuendettelsauer Mission mit ihrer im Jahr 1886 begonnenen Arbeit intensiv mit der Kultur der Menschen befasst haben. Namhafte Ethnologen jener Zeit haben die Missionare ermuntert, ethnographische Beiträge über die Menschen zu schreiben, mit denen sie zu tun hatten. Bekannte Museen für Völkerkunde in Berlin, Hamburg oder Basel haben ihre ethnographischen Sammlungen auch mit Objekten bestückt, die von Missionaren vor Ort gesammelt wurden.
Es war deshalb nur eine Frage der Zeit bis sich die Missionare für eine eigene Sammlung, für ein Missionsmuseum in Neuendettelsau eingesetzt haben. Sie haben im Laufe der Jahre, vornehmlich bis zum zweiten Weltkrieg ca. 2.500 Artefakte gesammelt, die einen einmaligen kulturellen Wert haben, denn sie geben einen Einblick in sämtliche Lebensbereiche der Kulturen in denen sie in Papua-Neuguinea gewirkt haben.

Neuendettelsauer Missionare haben die einheimischen Kulturen durchaus differenziert gesehen. Mit der christlichen Botschaft wollten sie nicht alles verändern. „Manche Sitten und Bräuche dieser Völkerschaften, ob sie auf den ersten Blick dem Europäer auch sonderbar vorkommen mögen, haben eine bewahrende Kraft und sind es wert in der Missionskirche gepflegt zu werden.“ Diese Beurteilung von Johann Flierl, dem Gründer der Neuguinea Mission, war allgemein akzeptiert. Es gehörte deshalb zur Grundbedingung missionarischer Arbeit die Sprache, die Ausdrücke, die Bilder, die Lieder, die Mythen und das Stammesrecht kennen zu lernen. In den traditionellen Religionen wurden die Gesetze und sozialen Normen erkennbar. Für das im Jahr 1922 errichtete „Missionsmuseum“ in einer Baracke auf dem Gelände der damaligen Missionsanstalt war das die thematische Konzeption. An Hand der Exponate sollte den Besuchern das „Heidentum“ möglichst eindringlich veranschaulicht werden, um die „Heidenmission“ als Auftrag des Missionsbefehls zu begründen.